Alles begann in Breslau. Bedroht von den Wirren des zweiten Weltkrieges und nach Verlust des Mutterhauses und der Einrichtungen in Breslau machten sich die Augusta-Schwestern Anfang 1945 auf in Richtung Westen. Nach mehreren Zwischenstopps gelang es der damaligen Oberin Klara von Uthmann ein neues Aufgabengebiet für ihre Augusta-Schwestern in Lüneburg zu bekommen, wo sie bis heute zu Hause sind.
Gründung der DRK Augusta-Schwesternschaft am 13. Mai 1875 in Breslau (Schlesien) durch den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz. Sie wurde mit finanzieller Unterstützung der preußischen Kaiserin Augusta ins Leben gerufen.
Die ersten Pflegerinnen wurden sowohl in konfessionellen, als auch in öffentlichen Krankenhäusern in Breslau ausgebildet. Da die Schülerinnenzahl ständig wuchs, entschloss sich die Schwesternschaft, ein eigenes Krankenhaus mit einer Krankenpflegeschule zu bauen. Das Augusta-Hospital wurde auf dem großen Grundstück des Vaterländischen Frauenvereins gebaut und nach der Förderin, Kaiserin Augusta, benannt. Mit dem Krankenhaus "Augusta-Hospital" war eine gute Grundlage für den Ausbau und die Weiterentwicklung der Schwesternschaft geschaffen. Dort wurde auch eine eigene Krankenpflegeschule errichtet. Mit der Zeit weiteten sich die Arbeitsgebiete der Augustaschwestern in Breslau und schließlich über ganz Schlesien aus.
Während des ersten Weltkrieges waren viele Schwestern in der Kriegskrankenpflege tätig. Trotz der Belastungsprobe durch den Krieg wuchs die Schwesternschaft unaufhörlich, so dass für die Unterbringung der Schwestern gesorgt werden musste. Dementsprechend war diese Zeit auch geprägt vom Ankauf neuer Häuser und Grundstücke. Zudem wurde ein Mutterhaus außerhalb des Krankenhauses eingerichtet und ein sogenanntes Feierabendhaus für die pensionierten Schwestern.
Die DRK Augusta-Schwesternschaft wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten infolge der 'Gleichschaltung' 1937 direkt dem Amt für Schwesternschaften im Präsidium des DRK in Berlin unterstellt.
Da man an die Weisungen des Amtes gebunden war, wurde eine beachtliche Zahl von Schwestern und Hilfsschwestern in den mobilen Formationen des Wehrmacht-Sanitätsdienstes im Westen, Osten, Norden und Süden eingesetzt. Auch in Lazarettzügen und vielen Lazaretten in der Heimat fehlten qualifizierte Pflegekräfte, so dass die Rotkreuzschwestern auch dort vielfach tätig waren.
Der größte Teil der Schwestern und auch die Mutterhausverwaltung mussten im Januar/Februar 1945 flüchten. Sie fanden vorübergehend Unterkunft in der DRK Schwesternschaft Märkisches Haus für Krankenpflege in Berlin und wurden schließlich in der Schwesternschaft Quedlinburg, ihrem Patenmutterhaus, untergebracht. Von dort aus gelang es 1945, ein neues Gestellungsfeld im Krankenhaus Lüneburg zu finden. Die Mutterhausverwaltung wurde zunächst auch im Krankenhaus aufgenommen. Nach und nach besetzte die Schwesternschaft Tätigkeitsfelder in der Lüneburger Umgebung.
Einrichtung eines Erholungsheimes für heimkehrende Kriegsschwestern und Flüchtlingsschwestern in Schnede, Landkreis Lüneburg
Der Neuanfang war gemacht und die DRK Augusta-Schwesternschaft etablierte sich schnell in der neuen Heimat und erarbeitete sich schnell einen sehr guten Ruf. 1947 stellte die Stadt Lüneburg der Schwesternschaft ein kleines Einfamilienhaus in der Uelzener Straße als Mutterhaus zur Verfügung.
Da diese Unterkunft schon bald zu klein wurde für die wachsenden Aufgaben, kam es 1954 zum Bau eines großen Mutterhauses mit dazugehörendem Schwestern-Altenheim und der Einrichtung einer Schwestern-Vorschule auf dem heutigen Grundstück in der Heinrich-Heine-Straße.
Umzug ins neue Mutterhaus und feierliche Einweihung der Schwestern-Vorschule. Dort fand die Augusta-Schwesternschaft eine neue Heimat.
In diesem Jahr wurde die Prämisse der Ehelosigkeit für Schwestern aufgehoben. Dadurch sank der Bedarf an Zimmern im Mutterhaus, so dass das Altenheim seitdem auch seine Türen für Lüneburger Bürgerinnen öffnete.
Die DRK Augusta-Schwesternschaft Lüneburg e.V. gründete den ambulanten Pflegedienst. Die Idee war nicht neu, hatten doch die Augusta-Schwestern Ende des 19. Jahrhunderts einmal als Gemeindeschwestern mit der häuslichen Pflege kranker Menschen begonnen.
Seitdem bildet die ambulante Pflege das dritte Standbein der Schwesternschaft - neben dem schwesternschaftseigenen Alten- und Pflegeheim und den Gestellungsfeldern.
Umfassende Renovierung des Gebäudes in der Heinrich-Heine-Straße, um das Alten- und Pflegeheim sowie den jüngst hinzugekommenen ambulanten Pflegedienst den modernen Anforderungen anzupassen.
Im Jahr 2004 wurde das Haus in der Herderstraße hinzugekauft und zum heutigen Augustahaus umgebaut. Im Folgejahr fand die feierliche Einweihung statt.
Spenden der Lüneburger Bürgerinnen und Bürger finanzierten den Kauf einer eigenen Orgel, die 2010 im Rahmen der 135-Jahr-Feier in einem Gottesdienst eingeweiht wurde.
Ein großes Fest fand zum 140-jährigen Jubiläum in Haus und Garten statt. Die Schwesternschaft blickt auf 70 Jahre Breslau und 70 Jahre Lüneburg zurück. Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Klinikum und Schwesternschaft hat sich über 70 Jahre bewährt. Voller Zuversicht werden neue Herausforderungen in partnerschaftlicher Zusammenarbeit angegangen. Aus diesem Anlass entstand eine Festschrift.